Schon mit “Material Hearts” der Danziger Band Spoiwo ist im Jahre 2021 auf BetreutesProggen.de ein Album besprochen worden, auf welchem eine Post-Rock-Band mit Industrial-Sounds experimentierte. Die Wiener Formation Phal:Angst geht allerdings noch einen Schritt weiter, denn was auf “Whiteout” zu hören ist, kann nur als Industrial Post Rock beschrieben werden. Denn das mittlerweile fünfte Album der Österreicher wird von kalt-dystopischen Elektronik-Beats (angst) und rhythmischem Bassspiel (:) dominiert, denen Gitarrist al sphärisch-melodischen Post Rock gegenüberstellt.
Hinzu gesellt sich die entrückte Stimme phs, die aus einem dunklen Äther zu stammen scheint und vereinzelt ins Kehlige übergeht. Der Härtegrad der Stücke variiert dabei zwischen sanft-zerbrechlich (‘What Rest Mute In Bright Corners’) und schroff-metallisch (‘Unhinged’). So erschaffen die vier Künstler ein harmonisch-melancholisches Klangbild, welchem zusätzlich Klänge von verträumten Synthies, Piano, Xylophon und Harfe beigemischt werden. Das trotz seiner vielen musikalischen Farben am Ende aber trotzdem ein Gemälde in Schwarz- und Weiß-Tönen ist.
Neben den sechs regulären Stücken beinhaltet ‘Whiteout’ auch zwei Remixe, für die der Waliser Brian Williams, besser bekannt als Lustmord, sowie Ex-Swans-Sängerin Jarboe als Kooperationspartner gewonnen werden konnten. Zwei Künstler, von denen Phal:Angst sagen, dass sie fundamentalen Einfluss auf ihr eigenes Werk gehabt haben. Vor allem Lustmords Version von ‘Unhinged’ ist dabei erwähnenswert. Diese hat nur noch sehr wenig mit dem Original gemeinsam, da Brian Williams lediglich die Grundstrukturen des Ursprungstückes übernommen und auf diesen sein ganz eigenes, klaustropobisches Werk aus Drones und Dub-Beats erschaffen hat.
Alles in allem: Ein interessantes Werk einer Band mit eigener musikalischer Nische.
Bewertung: 10/15 Punkten