PHAL:ANGST – „Black Country“
Wer mit dem bisherigen Schaffen von PHAL:ANGST vertraut ist, der weiß, dass das musikalische Betätigungsfeld der Wiener Band nicht in bunten Farben schimmernd. Der seit 2006 bestehende Vierer hat nicht im Sinn, für angenehme klangliche Erfahrung zu sorgen. Er zelebriert lieber musikalische Schwarze Messe – wie auch auf dem nun erschienenen dritten Album „Black Country“ (Bloodshed666).
Leichte musikalische Kost ist „Black Country“ mit Sicherheit nicht. Vielmehr als das Album in irgendeiner Art auf kurzzeitige seichte Unterhaltung getrimmt ist, soll es vor allem eines: verstören und aufwühlen. Und das tut es auch. Eindeutig zuordnen lässt sich der Sound von PHAL:ANGST nicht. Irgendwo zwischen Industrial, Post-Rock, EBM, Doom und Ambient werkend erschaffen sich PH (Gesang, Harfe, Xylophone), AL (Gesang), Angst (Elektronik) und Kev (Bass), die vier Köpfe hinter dieser ungewöhnlichen und eigenwilligen Formation, ihre eigene musikalische Sprache, eine, die vor allem in einer dunklen, düsteren und bedrohlich wirkenden Grundstimmung ihren Ausdruck findet.
Definitiv keine leichte Kost
An den sonst praktizierten Songstrukturen orientieren sich PHAL:ANGST in keinem Moment, ganz im Gegenteil, die Band entwickelt ihre Nummern bewusst über sehr weit gefasste, sich stetig verdichtende und sehr detailreich ausgearbeitete Spannungsbögen. Die vier Wiener lassen sich wie auch den Klängen, Tönen, Geräuschen, Soundflächen und Ansätzen von Melodien, die sie erzeugen, alle Zeit der Welt, die diese für ihre volle Entfaltung benötigen. Die zwischen sieben und fünfzehn Minuten dauernden Tracks gehen in eine fast schon hypnotische und mystische Richtung und bahnen sich zwischen absolutem Minimalismus und hefigen Lärmausbrüchen wie zähflüssiges Magma ihren Weg durch das schwarze Land.
„Black Country“ ist ein Album, in das man auf alle Fälle eintauchen und mit dem man sich als Hörer auseinandersetzen muss, um es in seiner Ganzheit tatsächlich fassen zu können. Stellt man sich aber dieser Herausforderung und lässt das in fünf intensiven Akten Dargebrachte wirken, so entdeckt man ein wirklich interessantes, weil eben nicht alltägliches musikalisches Universum.
Michael Ternai