http://www.stormbringer.at 12/14
Was soll man mit einem Album anfangen, das als Post-Rock vertscheppert wird, welches aber das genannte Genre, Post-Rock nämlich, maximal peripher tangiert? Pfuh. Nicht viel. Anhören, neu kategorisieren und überlegen ob es überhaupt in unser schneidiges Periodikum passt.
Als aufgeschlossenes und weltgewandtes virtuelles Blatt befassen wir uns, ich mich, natürlich mit diesem musikalischen Giganten. Zurück zum Postrock, die dazu passenden Gitarren gibt es bisweilen, wie in “The Old Has To Die And The New Must Not Be Born”, sind aber nicht massiv bestimmend für die Songmoloche. Hier werden Soundscapes erschaffen wie ich sie einst mit Fruity Loops nicht zusammengebracht habe. Was an meinem Unvermögen scheiterte machen die Herrschaften hier wirklich meisterhaft. Man möge sich das vorstellen wie die Mountains Of Madness von Lovecraft, nur eben in einer leicht sonnigen Gegend des Planeten.
Breite, synthetische Sounds, Loops, Flächen die sich immer weiter auftun und für Musikfreunde ohne Scheuklappen sehr wohl einiges bieten. Nicht überragend ist der Gesang, der dem meisterhaft gestrickten Klangteppich ein wenig die Füße wegzieht. Da gibt es noch reichlich Luft nach oben, die Stimme lenkt zeitweise sogar ein wenig vom beinahe hypnotischen Soundfundament ab. Oder aber man hört sich als Konsument das beiliegende Remix-Album “Black Country Revisited” an und hier besonders die von meinem einstigen Kollegen Andi N. neu aufgestelle Verson von “Hardwire”, hier “Rewire” genannt. So macht das Album fast noch mehr Spaß. Das ist Elektronik der ganz großen Schule.
Ich denke, dass man Freunden von beinahe spiritueller Musik, Musik abseits vom Im-Kreis-Rennen und Von-Der-Bühne-Hechten hier durchaus eine, ähm, Freude machen kann. Es kann noch besser werden, gut ist es jetzt schon.
Wertung: 3.5 von 5.0
Autor: Christian Wiederwald (19. Dezember 2014)